Lac delphinum
Lac delphinum wurde in den 90ern von Nancy Herrick geprüft. Es ähnelt mit seinem Bedürfnis nach sozialen Kontakten sowie diversen körperlichen Beschwerden der Arznei
Phosphor. Folgende drei Fälle und ein Begleitartikel (Arzneimittelbild) gewähren einen Einblick in das Wesen dieser sozialen Tiere und die Symptomatik der potenzierten Delfinmilch.
Ein
extrem anhängliches einjähriges Kind mit
spastischer Bronchitis,
Reizhustenanfälle bis zum Erbrechen, einem ausgeprägten Verlangen nach Krabben und einem sehr starken Bezug zu Wasser und Baden erhielt einmalig Lac delphinum C200 von der Heilpraktikerin
Carmen Post (Pliezhausen) verordnet, worauf hin die Beschwerden verschwunden waren (Nachbeobachtungszeit vier Jahre).
Heuschnupfen und
Asthma waren die Hauptbeschwerden des Patienten von
Francoise Deschamps (Gönnheim), mit dem die Anamnese in heiterer und unbefangener Stimmung verlief. Neben einer ausgeprägten Freiheitsliebe waren ein Verlangen nach Schönheit, Spaß und einem schönen Körpergefühl sehr auffallend. Die Arzneiwirkung setzte unmittelbar ein, es gab nie wieder einen Asthmaanfall, und auch weitere Nebenbeschwerden wie Husten, Narben auf der Stirn und Jucken der Haut nach dem Duschen verschwanden dauerhaft.
Der Behandler
Marco Riefer (Freiburg) verordnete Lac delphinum einer Frau, die wegen
Ulcus ventriculi, depressiver Verstimmung und Kopfschmerzen homöopathische Hilfe aufsuchte.
Der Lac-delphinum-Block wird ergänzt durch einen weiteren Artikel des Herausgebers Thomas Schweser, mit biologischen Hinweisen zum Tier sowie
zentralen Aspekten aus zwei Prüfungen und einem weiteren Fall.
Moschus moschiferus
Der Moschushirsch Moschus moschiferus wurde von Samuel Hahnemann in die Homöopathie eingeführt. In dem Moschus-Fall von
Karl-Josef Müller (Zweibrücken) wie auch in dem von
Karl Nolden (Aachen) wiesen die Patienten starke
Erwartungs- und Versagensängste auf – sexuell wie gesellschaftlich. Karl-Josef Müller schreibt: „
Einerseits wird Moschus geprägt durch einen Mangel an Selbstvertrauen. Erwartungsspannung ist Ausdruck dieser Unsicherheit, äußeren Anforderungen genügen zu können. Die Versagensangst kann so groß sein, dass sie zu einer völligen Blockierung geistiger Fähigkeiten führt ... Bloßstellung, Beschämung und Erniedrigung drohen ... Das typische Empfinden in all diesem Versagen ist das von Bodenlosigkeit, Fallen, Versinken etc., nachdem er in Fantasie Höhenflüge durchlebt hat ... Dergestaltige innere Unsicherheit im Verbund mit äußerem Erwartungsdruck und überhöhtem Selbstanspruch enthalten aber auch schon per se die Konsequenz eines Absturzes oder Falls.“
Die Suche im Repertorium mit Hilfe einer homöopathischen Software, erbringt schnell eine Vielzahl passender Rubriken zur oben erwähnten Moschus-Thematik:
Gemüt – Träume – Fehlschläge, Misserfolg, Versagen
Gemüt – Träume – Kränkung
Gemüt – Wahnidee, Einbildung – Fallen – er sei im Begriff zu – Höhe, aus der
Gemüt – Wahnidee, Einbildung – Höhe gehoben zu werden, in die – fallen, mit Furcht zu
Weitere Milchmittel: Lac felinum, Lac ovinum und Lac asinum
Neben der Delfinmilch haben noch folgende Fälle dreier weiterer Säugetiere den Weg in diese Ausgabe gefunden:
Lac felinum: Fall von
Monika Kittler bei einer Frau mit
rezidivierenden Abszessen,
Pilzinfektionen und Wurmbefall in der Vergangenheit sowie einem ausgeprägten Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit.
Lac ovinum: Eine Frau, bei der Trennungs- und Verlusterlebnissen ein tiefes Gefühl von
Verlassenheit,
Schutz- und Wehrlosigkeit und Lähmung und Schwäche hinterlassen haben. Ihre
Hilflosigkeit und
Unzulänglichkeitsgefühle münden in
Angst- und Panikzustände, lassen sie in Depressionen verfallen und am Leben verzweifeln. Unter Lac ovinum konnte sich die Patientin aus ihrem „
schwarzen Loch“ befreien, und in den folgenden fünf Jahren unterstützte dieses Mittel sie in den immer weniger bedrohlich erlebten Krisen auf allen Ebenen. Körperliche Beschwerden waren stechende
Magenschmerzen mit Sodbrennen, chronische HWS-Verspannungen,
Vaginalmykosen und Schwindel und Schwächezustände in Zusammenhang mit niedrigem Blutdruck (Therapeutin:
Gertraude Kittler, Gütersloh).
Lac asinum: Die Eselsmilch ist eine Arznei, die mit einer der
Bariumverbindungen verwechselt werden kann: schüchtern,
mutlos, ängstlich gegenüber Unbekanntem und mit der
Furcht, sich zu blamieren und von anderen ausgelacht und schikaniert zu werden. Nach der Verordnung von Lac asinum verschwanden im Rahmen der klassisch-homöopathischen Behandlung alle
allergischen Beschwerden des Patienten. Innerhalb der vierjährigen Nachbeobachtungszeit musste Lac asinum kein einziges Mal wiederholt werden! (Behandlerin:
Birgit Nalepa, Waldmohr.)
Bufo rana
Die Erdkröte Bufo rana wurde von
Karl Nolden (Aachen) einem hyperaktiven Kind mit phasenweise
aggressivem Verhalten verordnet, nachdem die Nachtschatten Bell. und Mand. keinen dauerhaften Therapieerfolg erbracht hatten. Erst ein Jahr nach der Erstverordnung von Bufo C200 war die erste Mittelwiederholung notwendig. Wieder wirkte Bufo zuverlässig, laut der Mutter „
als ob ein Schalter umgelegt worden sei.“
Eine weitere Bufo-Kasuistik finden sie in der Ausgabe
2/07 - Kinder.
Spongia marina tosta
Einen sehr aufschlussreichen Beitrag zu Spongia marina tosta, einer häufig akut verordneten tierischen Arznei bei kruppartigem Husten, hat der in Freiburg praktizierende Heilpraktiker
Marco Riefer verfasst. Der Fall gewährt einen Einblick in die chronische Dimension von Spongia tosta (Meeresschwamm). Bei der Patientin, die wegen eines seit Wochen anhaltenden subakuten
Hustens in Behandlung gekommen war, verschwand nicht nur der Husten innerhalb kurzer Zeit nach Verordnung von Spongia, sondern es kam auch zu einer Besserung diverser chronischer Beschwerden: der
rezidivierende Scheidenpilz trat kein einziges Mal mehr auf und die Werte der
PAP-Abstriche änderten sich innerhalb des dreijährigen Behandlungszeitraumes
von IIId über IIa auf letztendlich unauffällige Befunde! Auch die
klaustrophobischen Angstattacken besserten sich wesentlich. Abschließend geht der Autor noch auf einige homöopathische Schwerpunkte der bekanntesten Meeresarzneien (Calc., Sep., Aq-mar., Murx., Aster., Medus., Lac-del.) ein.
Anser anser domestica - die Hausgans
Ein Artikel widmen sich der Hausgans Anser anser domestica. Wie die Therapeutin
Graziella Sanzo (Saarbrücken) diese Vogelarznei für eine Frau mit
Angstzuständen und
Herzrhythmusstörungen gefunden hat, können Sie auf knapp acht Seiten in der Herbstausgabe 2005 der Homoeopathia viva lesen.
Anas indica – die indische Laufente
Die beiden finalen Artikel befassen sich mit einem Vogel, der hauptsächlich auf dem Wasser lebt, Anas indica, die indische Laufente. Vivien Schlitter gibt einen Fall wieder, den die indische Ärztin
Dr. Chetna N. Shukla 2004 bei einem Seminar in Potsdam vorgestellt hat. Die Prüfung dieses Tieres, die auch in einer deutschen Übersetzung als Buch vorliegt, ergab ein klares emotionales Bild: die PrüferInnen empfanden ein starkes Gefühl des Nicht-geliebt-Seins; sie mussten deswegen viel weinen und verspürten den starken Wunsch nach Nähe, Angenommensein und „
wirklicher Herzensverbindung“. Dieses Gefühl der
mangelnden Nestwärme ging einher mit der deutlichen
Empfindung, hässlich zu sein.
Diese emotionalen Aspekte wie auch die körperlichen Prüfungssymptome werden in dem zweiten Artikel als
Arzneimittelbild von Anas indica von Thomas Schweser ausführlicher beschrieben.