Liliengewächse
Liliengewächse sind auch jedem Nichthomöopathen in großer Anzahl bekannt, sei aus der Küche (Zwiebel, Schnittlauch, Bärlauch, Spargel) oder aus dem Blumengarten (Maiglöckchen, Tulpe, Krokus, Schwertlilie). Die Lilienähnlichen bilden eine Unterklasse der einkeimblättrigen Pflanzen. Kennzeichen der einkeimblätrigen Pflanzen ist u.a., dass es im Spross nur zu einem primären Längenwachstum kommt und nicht auch zu einem Stabilität fördernden Querwachstum (was sehr schön sichtbar ist, wenn man eine Stange Lauch schneidet). Diese mangelnde Stabilität in Längsrichtung bzw. eine generelle
Stabilitätsthematik ist bei vielen Lilien in verschiedenartiger Ausdrucksform ersichtlich. Zum Beispiel bei Lilium tigrinum als
abwärtsdrängende, prolapsartige Beschwerden im Unterbauch, bei Aloe socotrina als andauerndes
Nach-unten-Ziehen in Verbindung mit Diarrhöe, bei der Amerikanischen Waldlilie Tril. als ein Gefühl, als ob
Lenden- und Kreuzgegend auseinander fallen wollen und bei Verat. als
Kollaps (lat. collapsio Zusammenbruch) und massiven Durchfällen. Wie sich diese und andere strukturellen Eigenheiten der Einkeimblättrigen in den Arzneimittelbildern der jeweiligen Pflanzen zeigen können, gibt ein Artikel des im saarländischen Zweibrücken praktizierenden Homöopathen
Karl-Josef Müller wieder.
Ein ergänzender Beitrag widmet sich zu den Lilien aus botanischer und homöopathischer Sicht, wobei die Erfahrungen verschiedenster Homöopathen (Mangialavori, Vithoulkas, Sankaran) berücksichtigt wurden. Diesen Artikel können Sie hier einsehen:
Lilien.pdf
Aloe socotrina
Zwei Aloe-socotrina-Kasuistiken verdeutlichen die individuelle Symptomatik und Problematik dieses Arzneimittels. Beweggründe für die Behandlung bei dem Heilpraktiker
Karl-Josef Müller (Zweibrücken) waren ein
körperlicher und seelischer Erschöpfungszustand mit mannigfaltigen Einzelbeschwerden (Fußpilz, Mastopathie, überdehnbare Bänder, niedriger Blutdruck, chronische Durchfälle etc.), im zweiten Fall ein
Morbus Crohn (Behandler:
Karl Nolden, Aachen).
Allium cepa und Allium sativum
Allium sativum (Knoblauch) und Allium cepa (Küchenzwiebel) sind mit je einer Fallwiedergabe vertreten. Bei einer Patientin von
Monika Kittler, die schon mehrere Jahre lang mit nur relativ geringem Erfolg homöopathisch behandelt worden war, brachte die Verordnung von
Allium sativum bei einem akuten Infekt auch den erwünschten Durchbruch auf chronischer Ebene. Die Patientin würde viel selbstsicherer bzgl. ihres eigenen Äußeren, ist demzufolge weniger eifersüchtig und kann, ohne wie früher ein schlechtes Gewissen zu bekommen, sich Auszeiten von Familie und Kindern nehmen.
Heuschnupfen war die Hauptbeschwerde eines Patienten, der
Allium cepa (Küchenzwiebel) von der in München praktizierenden Homöopathin
Anne Schadde verordnet bekam. Neben
reichlichen wässrigen Absonderungen aus Augen und Nase, die bei jeder Erkältung auftraten, war ein ständiger Reizhusten eine weitere Beschwerde.
Convallaria majalis - Maiglöckchen
„Herzneurose“ lautet die Überschrift der Falldokumentation einer Frau, bei der Convallaria majalis (Maiglöckchen) nach dem zuvor vergeblich verordneten Sep. officinalis den erwünschten Heilimpuls brachte. Nach einer kurzen aber starken Verschlimmerung der Herzsymptomatik -„
als ich die Tropfen genommen habe, hatte ich das Gefühl, als hätte ich eine Rüstung ausgezogen hier um die Brust“ - besserten sich die Hauptbeschwerde wie auch weitere Nebenbeschwerden zunehmend unter Convallaria Q1 und Q3 (Therapeut:
Karl Nolden, Aachen).
Galanthus nivalis - Schneeglöckchen
Galanthus nivalis, so der lateinische Name des Schneeglöckchens, wurde von der Heilpraktikerin
Gertraude Kittler (Gütersloh) einem Mädchen rezeptiert, das, ganz im Gegensatz zu seiner äußeren zarten Erscheinung, zu häuslichen
Tobsuchtsanfällen und
herrischem Verhalten neigte. In den letzten sieben Jahren hatte das Mädchen immer wieder zufriedenstellend auf Sil., Thuj. und Calc-sil. reagiert. Nach der Gabe von Galanthus nivalis C200 gab es eine deutliche Reaktion bei der „
kleinen Prinzessin“. Die Mutter berichtete, das ihre Tochter nicht mehr wiederzuerkennen sei. Das ständige Jammern habe aufgehört, sie sei viel friedlicher und selbstständiger geworden, und auch in der Schule und ihren Freundschaften sei sie durchsetzungsfähiger und gleichzeitig sozialer geworden.
Chlorophytum commosum - Grünlilie
Die Grünlilie (Chlorophytum commosum), eine häufige Zimmerpflanze, war die passende homöopathische Arznei bei einer Frau mit einem vielfältigen Beschwerdebild (
Pilzinfektionen,
PMS, Halsweh, Heiserkeit, Schwindel,
Gelenkbeschwerden, plötzliche Durchfälle etc.). Die Behandlerin
Birgit Nalepa (Waldmohr) berücksichtigte bei der Mittelfindung neben den allgemeinen Familienthemen der Lilien auch einem individuellen Bezug der Patientin zu Grünlilie.
Sarsaparilla officinalis
Den Abschluss bildet ein Sarsaparilla-Fall von
Mike Keszler (Wörthsee) bei einem Mann mit
rezidivierenden Nierensteinen. Zuvor verordnete Arzneien wie Berb., Lyc., Nux-v., Coloc. und Aur. bewirkten keine oder nur temporäre Hilfe. Erst Sarsaparilla officinalis wirkte dauerhaft, und erbrachte auch bei später auftretenden akuten Beschwerden (Grippe, Husten, Rückenschmerzen) die gewünschte Wirkung.
Adamas – Diamant
Seit der homöopathischen Einführung des Diamanten durch den in England lebenden Homöopathen Jeremy Sherr in den 90ern, gibt es neben Graph. mit Adamas (lat. „adamas“ = „das härteste Eisen“) ein weiteres Arzneimittel aus reinem Kohlenstoff. Adamas ist eine Arznei mit hohem Selbstanspruch und Perfektionsstreben. In ihrem Beitrag gibt die Therapeutin
Martina Steffens (Amerang) zuerst eine Beschreibung des Diamanten, seiner Eigenschaften und Qualitäten. Die nachfolgende Adamas-Kasuistik dokumentiert die Behandlung einer Frau mit
Kinderwunsch, die wegen einer seit drei Jahren bestehenden
Amenorrhoe nach dem Absetzen der Pille und
hartnäckiger Obstipation in homöopathische Behandlung kam. Weitere Beiträge zu Adamas und anderen Edelsteinen finden Sie in der Ausgabe
1/08 - (Edel)Steine.
Die Entwicklung des homöopathischen Modells von Dr. Rajan Sankaran in den letzten 10 Jahren
Der Hamburger Heilpraktiker
Ralf Almasto Burmeister, seit Jahren Organisator der Fortbildungen mit Dr. Jayesh Shah in Hamburg und Freiburg, gibt in seinem Beitrag eine erste Einführung in den „neuen Ansatz“ der Homöopathengruppe um Rajan Sankaran. Dazu beschreibt er die Entwicklung der letzten 10 Jahre, ausgehend von der Idee der zentralen Wahnidee bis zum heutigen miasmatischen Modell von Dr. Rajan Sankaran mit seinen sechs Ebenen.
Seminarreport: Lac equinum, Germanium metallicum, Elaps corallinus
Eine Mitschrift des jährlich im Herbst in Homburg (Saar) stattfindenden Videoseminars mit von Monika Kittler gibt Fälle folgender Arzneien in komprimierter Form wieder:
- Lac equinum: Frau mit
Hyperthyreose
- Germanium metallicum: Mann mit
schwerer Psoriasis (Eine weitere ausführliche Germanium-Kasuistik finden Sie in der Ausgabe
2/06 - Metalle.)
- Elaps corallinus: Frau mit
Morbus Hashimoto
Zur Abrechenbarkeit homöopathischer Leistungen des Heilpraktikers
Die Rechtsanwältin Annette Oberhauser, spezialisiert auf Rechtsberatung für ganzheitliche Heilberufe, ist mit einem Artikel zur Abrechenbarkeit homöopathischer Dienstleistungen in der Praxis des Heilpraktikers vertreten.