Heft 2/19 - Erkrankungen der Nervensystems
Natrium sulfuricum, Gelsemium, Indigo tinctoria, Ars., Physostigma ...
Mit Beiträgen zu folgenden Krankheitsbildern:
- multiple Sklerose (zwei Beiträge)
- Polyneuropathie mit Restless-Legs-Syndrom
- kongenitale zerebelläre Ataxie Grad 2
- Anorexie und Nervosität
- Epilepsie
- Zerebralparese
- Polyneuropathie (sowie Morbus Duputyren, Lichen sclerosus ...)
Weitere Praxiserfahrungen:
- Rubidium metallicum
- Ruthenium metallicum
Periphere Polyneuropathie mit Restlegs-Legs-Syndrom
Natrium sulfuricum war die Arznei der Wahl, die neben der sog. Totalität auch die Hauptsymptomatik samt deren Modalität abdeckte, sodass alle schulmedizinischen Medikamente abgesetzt werden konnten (Behandler: Christoph Schlüter).
Kalium bichromicum bei infantiler Zerebralparese
Der 15 Jahre junge Nishant hat von Geburt an eine Zerebralparese, aufgrund derer er nur wenige Meter gehen kann; langsame Gehbewegungen sind aufgrund von schwach ausgebildeter Muskulatur und Gleichgewichtsstörungen nicht möglich. Die Therapeutin Sigrid Lindemann arbeitet in ihrem Beitrag die individualisierenden Faktoren der Erkrankung heraus und gelangte auf dieser Grundlage (im zweiten Versuch) zur heilenden Arznei Kalium bichromicum. Innerhalb von eineinhalb Jahren kann Nishant ohne Gehhilfen bis zu einem Kilometer am Stück gehen (!!) und auch seine ehemals undeutliche Artikulation hat sich deutlich verbessert.
Polyneuropathie mit Parästhesien der Hände und Füße ...
... behandelt mit der Rotrückenspinne Latrodectus hasselti. Die 80-jährige Patientin schrieb eine Woche nach der täglichen Einnahme von Lat-h.: „Es ist eine ganz erhebliche Besserung meiner Hände und Füße, meiner Körperkraft und des Lichens eingetreten. Die Unterschenkel/Füße haben noch leichte Missempfindungen ... die Hände sind fast normal. Der Lichen ist fast abgeheilt ... Optisch sind noch kleine rote Flecken zu sehen, die jetzt abgeheilt aussehen, keine offenen Stellen mehr. Seit einigen Tag kann ich ganz normal die Treppe hochgehen ... Muskelkrämpfe sind nur noch selten.“ Einen Monat später teilte die Patientin dem Behandler Christoph Schlüter mit, dass sich sogar die Duputyren-Verdickungen verkleinert haben: „Die kleinen Finger sind fast wieder gerade.“
Multiple Sklerose - „Ich fühle mich out of control“
Eine ältere Frau mit Gangstörungen aufgrund einer MS sowie einem „Kontrollthema“. Nach der Verordnung von Q6-, Q8- und Q10-Potenzen von Arsenicum album kam es innerhalb von zwei Jahren zu solch einer Besserung, dass die Patientin seitdem überwiegend ohne Gehwagen laufen kann und nur noch gelegentlich einen Gehstock benötigt (Beitrag von Ilka Jessen-Tietgen).
Myoklonische Epilepsie seit dem 18. Lebensjahr ...
... bei einer 51-jährigen Frau, die zudem an Bluthochdruck leidet. Erst nachdem der Behandler Dr. Giacomo Merialdo (Genua) die Patientin nach der Lebenssituation und dem emotionalen Zustand zum Zeitpunkt des ersten Auftretens der Anfälle genauer befragt hatte, konnte die Arznei Indigo tinctoria gefunden werden. Die Arzneiwirkung nach eineinhalbjähriger Einnahme von Indigo beschrieb die Patientin folgendermaßen: „Es geht mir wirklich gut! Seit eineinhalb Jahren hatte ich keinen Anfall mehr! ... Ich habe mich auch nicht mehr so aufgeregt oder bin so niedergeschlagen. Ich hatte kein Kopfweh mehr, keine Hitzewallungen, keine Schmerzen. Der Blutdruck ist sehr gut, immer um die 130/80. Und ich hatte auch keine Magenschmerzen mehr.“ Der Fall wird komplettiert durch eine Materia Medica von Indigo tinctoria, gewonnen aus Praxiserfahrungen des Autors, sowie Hinweise zur Pflanzenfamilie der Leguminosen (Hülsenfrüchtler, Fabaceae).
Zerebelläre Ataxie Grad 2 ...
... mit motorischer Einschränkung (Unvermögen zu gehen wegen Gleichgewichtsstörungen), Diadochokinese und Sprachverzögerung aufgrund einer Malformation des Kleinhirns. Die grundsätzliche Frage, die sich stellte, war, was eine passend gewählte potenzierte Arznei bei solch einer erblich bedingten Erkrankung bewirken kann. (Die Eltern sind Cousin und Cousine.) Gelsemium sempervirens C30 in täglichen Gaben bewirkte innerhalb von fünf Monaten, dass der Bub im Haus ohne Gefahr zu fallen gehen kann. Innerhalb der folgenden zwei Jahren kam es zu weiteren, beeindruckenden Besserungen im Körperlichen wie auch im Emotionalen (Behandlerin: Sigrid Lindemann).
Anorexie und Nervosität
Weil eine sehr abgemagerte Patientin sich uu Hause als sehr „getrieben“ und „unruhig“ erlebt, hatte sie den konstanten Drang, ihr Zuhause fluchtartig zu verlassen – am liebsten auf den ruhigen Friedhof, den sie schon als Kind gerne besucht hat. Das Tobsuchtskraut Aragallus lamberti (Oxytropis lamberti) aus der Familie der Fabaceae, verordnet vom Heilpraktiker Karl-Josef Müller (Zweibrücken), besserte die Nervosität, wie auch den Nüchternschmerz in der Gallengegend, die Appetitlosigkeit und die Herzaussetzer.
Physostigma venenosum bei multipler Sklerose
Die Kalabarbohne Physostigma venenosum, die zweite Kasuistik einer Leguminose in dieser Ausgabe, verordnet in den Potenzen Q1 und Q3, besserte schon innerhalb von wenigen Monaten die Kontrolle über die Blasenfunktion und den Gang. Weitere drei Monate später lautet der Kommentar des Behandlers Dr. Giacomo Merialdo: „Ich bin ich erstaunt über ihre Bewegungen und wie sie geht: Ihre Schritte sind viel sicherer, sie stützt sich nicht mehr an den Wänden oder an Personen ab und benötigt ihre Krücke fast gar nicht mehr. Sie macht kleine Schritte, keine schnellen, aber sehr viel koordinierter und mit mehr Sicherheit.“ Im weiteren Verlauf kam es zur umfassenden Heilung, die Patientin geht alleine einkaufen und hat sich im Sommerurlaub viel bewegt. Spätere MRTs mit Kontrastmittel ergaben, dass in den demyelinisierenden Bereichen keine entzündeten Herde mehr sichtbar sind. Der Fall wird durch eine Materia Medica, gewonnen aus den Beobachtungen des Autors, ergänzt.
Jenseits des Schwerpunktthemas: Erfahrungen mit Rubidium und Ruthenium
Das Alkalimetall Rubidium war die Arznei der Wahl bei einer Frau mit klimakterischen Beschwerden. Bei ihrer Fallanalyse berücksichtigt die Behandlerin Maria Lanzmich die Ansätze von Rajan Sankaran und Jan Scholten. Ebenfalls nach der Empfindungsmethode arbeitet die Therapeutin Birgit Brangs, die einer Frau, deren Nervensystem „unter Dauerstrom steht“, das Metall Ruthenium aus der Platingruppe verordnet hat. Die Patientin empfand sich als zweigeteilt in einen oberen und einen unteren Teil: „Mein Oberkörper ist gut im Fluss, da ist alles leicht. Den Unterkörper empfinde ich als kriegerisch, ganz stark in der Aktion: kraftvoll, kämpferisch. Diese zwei Teile, das zarte Elfchen in mir und das Kriegerische, diese beiden Seiten passen nicht zusammen.“ Nach Gaben von Ruthenium metallicum tauchten Kindheitsgefühle auf, es kam zu einer anderen Selbstwahrnehmung und die Anspannung verschwand. Der Beitrag wird durch Informationen aus zwei weiteren Ruthenium-Fällen ergänzt.
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