Heft 2/20 - Angst- und Panikstörungen
Lithium mur., Strychninum, Agaricus, Cicuta, Anas indica ...
Mit lehrreichen Praxiserfahrungen zu folgenden Arzneien, die das enorme Heilpotenzial der Homöopathie dokumentieren:
- Ammonium picricum
- Actea spicata
- Lithium muriaticum
- Pseudotsuga menziesii (Douglasfichte)
- Anas indica (Laufente)
- Agaricus muscarius
- Strychninum purum
- Cicuta virosa
- Ammoniacum gummi (Kurzversion)
Angst- und Panikstörungen
Die Heilpraktikerin für Psychotherapie Eva Michetschläger (Weilheim) gibt eine fundierte Einführung in das Thema Angst, u.a. über die Reizverarbeitung im Gehirn und die dabei wichtigsten involvierten Regionen (Thalamus, limbisches System inkl. Amygdala und Hippocampus ...), die Bedeutung des „Musterabgleiches“ für Angstreaktionen und die zahlreichen Ursachen von Angststörungen: körperliche und psychische Faktoren, Epigenetik, transgenerationale Ängste, Traumata, Kindheit und Bindungsstörungen ...
Panik mit Herzrasen und Enge am Hals
Die Laufente Anas indica war letztendlich die Arznei der Wahl bei einer Frau, deren akute Angstsymptomatik Argentum nitricum (Luftnot mit Abneigung geg. Ende, Durchfall vor Prüfungen) ähnelte, während im Chronischen vieles an Calcium erinnerte. Aber weder die Verordnung von Argentum nitricum, Silicea und dem Kalkstein Limestone setzten einen heilsamen Impuls, erst nach Anas indica wurde die Patientin zunehmend angstfreier: „Ich bin positiver, lockerer, die trüben Gedanken sind nicht mehr so. ... Richtige Attacken waren schon lange nicht mehr. Ich habe keine Angst mehr gehabt, als wir weggefahren sind. Ich hatte keine kalten schweißigen Hände und keine Angst. Ich bin richtig glücklich.“ (Behandler: Otmar Neuhöfer, Riegelsberg bei Saarbrücken)
Ammoniacum gummi, Dorema ammoniacum
Auf einer Seite gibt die in Duisburg praktizierende Heilpraktikerin Maria Lanzmich ihre Erfahrung mit dem potenzierten Ammoniakgummi, verordnet einem depressiven und zeitweise geistig abwesenden Mann mit Angstzuständen mit starkem Herzklopfen und Zittern, wieder.
Eine Frau mit neurotischem Verhalten und Zittern und Anspannung im ganzen Körper
Laut der Behandlerin Sigrid Lindemann ähnelte das Beschwerdebild deutlich einer generalisierten Angststörung, die körperliche Hauptbeschwerde war die Empfindung des Zitterns, weswegen die Patientin nicht arbeiten und sich auf nichts konzentrieren konnte. Während einer Phase mit intensivem Leidensdruck litt die Patientin unter großer Anspannung, sie hatte das Gefühl, nicht genügend Luft zum Atmen zu bekommen, und erfuhr Besserung durch Joggen. Über die Idee einer Stickstoffverbindung gelangte die Therapeutin zu Ammonium picricum, woraufhin sich nicht nur die bereits erwähnte Symptomatik besserte, sondern auch die Hitzewallungen und die zu starken Menstruationsblutungen. Ergänzend geht die Autorin in ihrem Beitrag auf die Stickstoffverbindungen, Nitrogenium und dessen Vitalempfindung ein - eine wichtige Arzneigruppe bei Angst- und Panikstörungen.
„Ich habe die Angstkrankheit“- eine Gabe der Douglasie Pseudotsuga menziesii C200 ...
... brachte innerhalb von wenigen Wochen die Angstzustände bei einer Frau fast ganz zum Verschwinden. Im Laufe eines Jahres kam es zu einer anhaltenden Weiterentwicklung, die Patientin wurde zunehmend selbstsicherer. So konnte sie beispielsweise das erste Mal in ihrem Leben ihrem Vater Widerrede geben. Ihre abschließenden Worte: „Ich bin ganz zufrieden. Ganz toll! Alles hat mir sehr geholfen. Als ich vor einem Jahr zu Ihnen kam, hätte ich nicht gedacht, dass das geht.“ (Behandler: Karl-Josef Müller, Zweibrücken)
Mutterseelenallein
Lena, ein völlig verängstigtes Kleinkind aufgrund emotional und körperlich abwesender Eltern, die aus beruflichen Gründen viel unterwegs sind, und zusätzlich auch mal ein Wochenende ohne ihre Tochter verbringen möchten! Obwohl für den Therapeuten Christoph Schlüter (Weingarten) die Situation aufgrund der praktisch nicht vorhandenen Sensibilität der Mutter gegenüber ihrer Tochter fast unlösbar schien, brachte Lithium muriaticum eine nicht für möglich gehaltene positive Entwicklung in Gang.
Traumatische Kriegserlebnisse
Ein Mann mit Schulterschmerzen, phasenweise hohem Blutdruck und starken Ängsten um die Gesundheit, beim Durchfahren von Tunneln und in Flugzeugen. Als Ursache scheinen dem Geschehen lebensbedrohliche Erfahrungen in Luftschutzbunkern während des Bosnienkrieges zugrunde zu liegen. Wie die Behandlerin Vedrana Schreiner zur Arznei Actaea spicata gelangte und wie das Christophskraut im Seelischen wie im Körperlichen wirkte, finden Sie auf den Seiten 38 bis 47 in dieser Zeitschrift für Klassische Homöopathie.
Der Fliegenpilz Agaricus muscarius bei einem Bub mit hypochondrischen Phobien
Der acht Jahre alte Thomas hat wegen chronisch-rezidivierender Otitiden schon einige Arzneien erhalten. Im Laufe der homöopathischen Behandlung entwickelt er zunehmend Ängste und Sorgen um seine Angehörigen, eine ausgeprägte Furcht vor einer schwerwiegenden Krankheit, Tics und eine Schlafstörung. Eine Praxiserfahrung von Dr. med. Klaus Hör (Waldmünchen).
„Hilfe, mein Hals geht zu, ich ersticke“
Eine Mutter bat die Behandlerin Wyka E. Feige (Berlin) im Dezember 2018 um einen dringenden Termin für ihre 16 Jahre alte Tochter, da sich eine schon länger bestehende Angststörung immer weiter zuspitze. Die nervöse Patientin spricht hastig, sie hat Schwindel, Angst zu ersticken, eingeschlossen zu werden oder eine schlimme Erkrankung zu haben. Ihre Haltlosigkeit kompensiert sie durch eine extreme Fixierung auf ihre Mutter. Die Therapeutin verordnete Cicuta virosa. Hinweisend auf den Wasserschierling waren u.a. eine Art lustige Überdrehtheit, die die Patientin früher beim Zusammensein mit ihren Freundinnen hatte, aber auch in der Repertorisation taucht Cicuta ganz vorne auf.
Strychninum bei Panikzuständen mit Krämpfen
10 Jahre lang litt die Patientin als Kind und Jugendliche unter Panikzuständen, wenn sich ihre Mutter beim Nachhausekommen um mehr als 10 Sekunden verspätete! Dabei spürte sie eine starke, krampfartige Spannung in Händen, Füßen, Oberbauch und dem Kiefer wie auch eine ausgeprägte Wut. Sobald sie aber ihre Mutter mit dem Auto kommen sah, beruhigte sie sich so schnell, dass niemand von dem Ausnahmezustand etwas mitbekam. Weitere Beschwerden waren phasenweise Anorexie und Bulimie wie auch eine Alkoholsucht. Bereits vier Tage nach einer Gabe Strychninum C200 fühlte sich die Patientin viel entspannter, der weitere Heilungsverlauf wird von der Therapeutin Sigrid Lindemann detailliert wiedergegeben.
Bei den meisten Falldokumentationen finden sich noch ergänzende Informationen zu den jeweiligen Arzneien: Praxiserfahrungen anderer Behandler, eine ergänzende Kurzfalldarstellung, zentrale Aspekte aus der Prüfung u.Ä.
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