2/09 - Rötegewächse (Rubiaceae)

China, Coffea, Ipecacuanha, Chininum sulfuricum, Galium aparine, Galium odorata (Waldmeister) ...

Homöopathie-Fälle zu China, Ipecacuanha, Chininum sulfuricum, Galium aparine und Coffea
Die Rubiaceae, die Rötegewächse, stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit dieser Ausgabe. Ausführliche Beiträge zu folgenden Arzneien erwarten Sie:
- China officinalis
- Chininum sulfuricum
- Coffea arabica (Coffea cruda)
- Ipecacuanha
- Galium aparine (Klebkraut)

Weitere Kasuistiken:
- Barium phosphoricum
- Bombyx mori (Seidenspinner, Schmetterlingsart)
Einführende Informationen zu China, Coffea & Co.

Dr. med. Giacomo Merialdo (Genua), ein erfahrerener Praktiker, der seit über 20 Jahren an diversen italienischen Homöopathieschulen unterrrichtet, vermittelt in seinem ersten Artikel Wissenswertes zu den Rötegewächsen aus den Bereichen Botanik, Pharmakologie, Hauptorganbezüge etc.


Coffea cruda - „Ich will nie traurig aussehen

Der erste Fall zeigt von Coffea cruda zeigt v.a. den „drogenartigen“ Aspekt von Coffea. Die 14-jährige Franziska leidet unter einer leichten Neurodermitis sowie Angst wegen ihrer Mutter, bei der wegen einer problematischen Partnerbeziehung große Spannungen bestehen. Franziskas Umgang mit dieser Lebenssituation ist die Flucht in eine wunderschöne Welt voller schöner Parks, positiver Empfindungen, Lachen etc. Sie sagt: „Mama hat oft schlechte Laune. Ich muss dann fröhlich sein, dann wird ihre Laune auch langsam besser. ... Meine Träume sind immer lustig. Es geht immer um Freude. ... Ich liebe gutes Wetter, Sonne und das Wasser. Ich liebe Parks und Cafés. Die Leute sagen, dass ich wie die Sonne lache. ... Ich möchte auch gar nicht mit ihr (Freundin) über die Probleme reden. Ich möchte einfach Spaß mit ihr haben und hoffe, wenn ich nach Hause komme, dass dann alles okay ist.“ Wenige Gaben Coffea cruda C200 bewirken Änderungen bei der Neurodermitis wie auch des Konfliktverhaltens: „Ich glaube, dass ich nicht mehr so viel schlucke. Ich sage Mama auch oft, wenn sie mir auf die Nerven geht. Und zu meinen Freundinnen sag ich auch mal, wenn ich sauer bin. ... Mit Mama habe ich etwas mehr Streitereien als früher. Ich sage einfach viel mehr auch nicht so schöne Sachen. ... Meine Haut ist völlig okay. Nur wenn ich beim Sport doll schwitze, ist sie noch etwas gereizt.“ (Behandlerin: Monika Kittler.)


Coffea cruda - „Ich bin nur noch Schmerz“

Ein weitere Coffea-Kasuistik verdeutlicht mehr den Schmerzaspekt der potenzierten Kaffeebohne. Behandlungsgrund der Patientin beim Therapeuten Ralf Almasto Burmeister sind prämenstruelle migräneartige Kopfschmerzen: „Es ist wie Folter, es ist unerträglich. Es ist wie im Feuer stehen. ... Ich bin wütend, verzweifelt. Alles brodelt dann in mir. Alles ist empfindlich, keiner soll mich berühren. ... Tausend Gedanken sausen durch den Kopf. Auch nachts strömen ganz viele Gedanken, alles Mögliche, Ängste, Schönes.“ Nach Coffea C1000 (und dreier Wiederholungen innerhalb der nächsten vier Jahre) kommt es zu einer massiven Besserung der Kopfschmerzen. Auch der Schlaf, der Gedankenandrang und die allgemeine Überreizung bessern sich deutlich.


Das „Energiemuster“ der Rötegewächse

Das „Energiemuster“ der Rötegewächse Asperula purpurea (Purpur-Meier), Galium aparine (Klettiges Labkraut), Galium odorata (Waldmeister), Rubia tinctorum (Färberkrapp), Coffea cruda und Galium verum (Labkraut) anhand der „Pflanzengespräche“, ihre miasmatische Einteilung (nach Sankaran) wie auch ihre Stadienklassifizierung nach Scholten beschreibt Michael Rutledge-Blessin. Abschließend finden sich kurze Fallbeschreibungen diverser Behandler von Ipecacuanha, China officinalis, Galium aparine, Yohimbinum und Coffea cruda.


China officinalis

Zwei Falldarstellungen von China officinalis präsentiert der in Freiburg praktizierende Heilpraktiker Marco Riefer. Kernpunkte der ersten Kasuistik sind neben einer ausgeprägten Erschöpfung das Grundgefühl, in einer feindlichen Welt negativen Einflüssen ausgesetzt zu sein. Und auch die Neigung zur Orientierung an Idealen, am Perfekten und Besonderen ist von China bekannt, was die anfängliche Fehlverschreibung von Plat. bedingte. Der letzterwähnte Aspekt ist bei Paola, der Patientin der zweiten Falles, noch deutlicher vorhanden. Die Mildheit, der Drang nach Perfektion, die Schüchternheit und die Furcht vor Veränderungen führen zu Verschreibung von Gels., Carc. und Sil., wodurch sich die Körpersymptomatik (Infektschwäche, Verdauungsstörungen, Obstipation) zunehmend bessert. Aber erst China officinalis bringt den erwünschten Durchbruch, den Paola mit folgenden Worten zum Ausdruck bringt: „Mir geht es so gut wie noch nie. Ich habe so viel Energie und Lust, was zu unternehmen. Ich habe überhaupt keine Angst mehr davor. Kein Vergleich mit früher, wo ich kaum mal ein Wochenende wegfahren wollte. Jetzt macht es mir Spaß, Ideen zu haben und sie umzusetzen. Ich bin fast schockiert, wenn ich zurückblicke, zu sehen, wie ich früher gelebt habe. Wegen welchem Unsinn ich mir in die Hosen gemacht habe.“ Angesichts dieser Wirkung ist es nicht verwunderlich, dass auch alle Beschwerden des Verdauungstraktes innerhalb von wenigen Monaten nahezu vollständig verschwunden sind.

Ein ergänzender Artikel geht auf zentrale Themen und Symptome von China officinalis ein und führt abschließend noch zwei kompakt gehaltene Falldarstellungen der Chinarinde auf (Autor: Thomas Schweser).


Chininum sulfuricum

Ein leicht depressiver Mann fühlt sich seit einem gescheiterten Jura-Studium schwach, antriebslos und ohne jegliche Lebensperspektive. Im Physischen bestehen mannigfaltige Beschwerden wie Schweiße, Rückenschmerzen, Knieschmerzen beim Treppenruntergehen, heftiger Stuhldrang um 22 Uhr, trockene Haut etc. Der Behandler Mike Keszler (Wörthsee) zeigt in seiner Fallanalyse sehr anschaulich, was ihn zur Verordnung von Chininum sulfuricum bewog, und geht ausführlicher auf die Schwefelkomponente bei Chininum sulfuricum wie auch die Grundempfindungen der Rötegewächse ein.


Galium aparine (Labkraut)

Einen Fall des Labkrautes Galium aparine hat der in Zweibrücken (Rheinland-Pfalz) praktizierende Heilpraktiker Karl-Josef Müller beigesteuert. Den Weg zur heilenden Arznei, die bei dem 9-jährigen Mädchen alle 38 Warzen zum Verschwinden brachte und auch im Akuten sogar noch fast vier Jahre nach der Erstverordnung bei Husten und einem juckendem Ekzem prompt wirkte, finden Sie auf den Seiten 41 bis 43 dokumentiert.


Die homöopathische Prüfung von Galium odorata (Waldmeister)

Eine Zusammenfassung der Symptomenschwerpunkte wie auch des emotionalen Befindens des Waldmeisters (Asperula odorata im Boericke) von Olaf Schramm (Berlin) gibt erste Anhaltspunkte für mögliche zukünftige Verordnungen von Galium odorata.


Ipecacuanha - weit mehr als nur eine Akutarznei

Gleich zwei Falldarstellungen zur Brechwurzel Ipecacuanha dürften Ihr Interesse wecken. Die Hauptbeschwerden der 7-jährigen Imke waren häufige Erkältungen und Atemschwierigkeiten, bes. nach Anstrengung. In der Vergangenheit gab es bis zu sechs Wochen lang dauernde Phasen mit morgendlichem Schleimerbrechen. Zum Wesen ihrer Tochter äußert die Mutter gegenüber dem Behandler Thomas Schweser (Weilheim): „Sie ist ein Kind mit zwei Gesichtern. In der Schule ist sie ruhig und total ausgeglichen, die Lehrerin hatte sie gelobt. ... Zu Hause bekommt sie Wutausbrüche. Mit eineinhalb traten erste Wutanfälle auf. Sie hat sich vor Wut in die eigene Hand gebissen. Man hat den Abdruck eine Zeit lang gesehen und Hautfetzen hingen dran. Türen fliegen zu, bis der Putz runter fällt, und es kommt ein Schwall von Ausdrücken.“ Einige Gaben Ipecacuanha bis zur C1000 erbringen umgehend nahezu Beschwerdefreiheit im Körperlichen, die Wutanfälle reduzieren sich und Imke wird zunehmend aktiver und offener im Umgang mit ihren Freundinnen.

Beschwerden der anderen Ipecacuanha-Patientin (Dr. Giacomo Merialdo, Genua) sind u.a. Hals- und Magenschmerzen, Kraftlosigkeit während der Menstruation und plötzliches, heftigstes Erbrechen, das nicht selten auch nach heftigen Wutausbrüchen auftritt. Ipecacuanha in der Potenz Q1 erweist sich als ausreichend, um auch hier umfassende Besserungen anzuregen.


Behandlung einer Wachkomapatientin mit Bombyx mori (Schmetterlingsart)

Eine spannende Sache – homöopathisch wie klinisch – ist die Behandlung einer Wachkomapatientin nach einem Schlaganfall durch die Heilpraktikerin und gelernte Kinderkrankenschwester Birgit Nalepa (Waldmohr). Den Zustand der Patientin beschreibt der Stationsarzt folgendermaßen: „Sie hat rechts einen kompletten Hirninfarkt, mit spastischer Tetraplegie, die Prognose ist schlecht. Sie hatte alles an Komplikationen, das man haben konnte, dazu einen angeborenen Vorhofseptumdefekt. Sie war schon zweimal in der Reha, aber wurde immer nach ein paar Tagen zurückverlegt wegen Komplikationen wie unklarem Fieber oder Liquorfluss. Sie ist nicht ansprechbar, wir haben schon alles versucht, es gibt wenig Hoffnung.“ Innerhalb weniger Tage nach der Verordnung von Bombyx mori (Seidenspinner), geht das Fieber zurück und die Patientin beginnt zu schlucken und mehr zu reagieren. Der Bericht des Pflegepersonals lautet nach 10 Tagen: „Eine Hand bewegt sich, die Spastik ist besser. Sie reagiert mehr, sie hatte zum ersten Mal spontan Stuhlgang. Sie ist wacher und man hat das Gefühl, sie nimmt Kontakt auf. Die Wunde heilt und sie hat kein Fieber mehr. Man merkt, wen sie mag oder nicht.“ Innerhalb der nächsten Monate kommt es unter Bombyx mori zu nicht für möglich gehaltenen Fortschritten, die Mutter berichtet: „Der Chefarzt sagt, sie sei das Wunderkind der Station, keiner kann es fassen, jeder sagte: ‚Bei der Schädigung ...’ Keiner versteht es. Vom CCT-Befund könnte es sich keiner erklären, dass sie geistig so fit sei. Jeder sagte, sie müsse geistig ein Krüppel sein; es hieß immer, wenn sie wach würde, dann hätte sie vielleicht das Niveau eines Kleinkinds und sprechen könnte sie nicht mehr. Von Null auf Hundert, sie lernt täglich dazu.“ 


Barium phosphoricum

Migräne und nächtliches Herzrasen sind der Beweggrund für den Behandlungswunsch einer 18-jährigen Frau, die mit ihrer Mutter zum Erstgespräch in der homöopathischen Praxis des in Lemgo praktizierenden Heilpraktikers Jürgen Brand erscheint. Die Analyse zur Findung der heilenden Arznei Barium phosphorium wie auch den weiteren Verlauf (Nachbeobachtungszeit 3,5 Jahre) finden Sie auf den letzten vier Seiten der Herbstausgabe 2009.

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